Die Drohe Talarion. Ist sie ein Beitrag zum Frieden auf der Welt? Könnte man das viele Geld, die viele Intelligenz und die viele Arbeitskraft nicht besser einsetzen?

DIE ZEIT, 09.08.2012, Wirtschaft, Seite 24, Autor Claas Tatje (Quelle)

Stefan Zoller ist seit sechs Jahren Chef der EADS-Rüstungstochter Cassidian. Fast ebenso lange wirbt der 54-Jährige für den Bau der unbemannten Drohne Talarion. Hunderte Millionen Euro hat das Unternehmen bereits in deren Entwicklung investiert. Nun arbeitet Zoller im Hintergrund aber an einer europäischen Partnerschaft nach Airbus-Vorbild. Zusammen mit den Rivalen BAE Systems aus Großbritannien und Dassault aus Frankreich sollen seine Ingenieure künftig an einer gemeinsamen Drohne tüfteln. Zu den ersten Kunden könnten Nato-Staaten wie Deutschland und Frankreich zählen. Die Bundesregierung wollte sich lange nicht zum Kauf von EADS-Drohnen bekennen. Doch am vergangenen Wochenende stellte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) klar, dass bis 2020 eine »europäische Drohne« einsatzfähig sein solle. Moralische Bedenken wischte er im Interview mit Springer-Medien beiseite: »Ethisch ist eine Waffe stets als neutral zu betrachten.« Kritiker hingegen stören sich am Einsatz der ferngesteuerten Drohnen gegen mutmaßliche Terroristen in Pakistan. Schätzungen zufolge kamen dadurch bislang mindestens 3.000 Menschen um.

ZEIT: Sie würden gern eine Drohne namens Talarion bauen. Warum?

Zoller: Wir wissen, dass die Zukunft der Luftfahrt zum großen Teil von Aufklärungsdatengewinnung dominiert sein wird. Das können weder heutige Kampfflugzeuge noch Transporter. Die Lösung sind unbemannte Aufklärungsflugzeuge, diese Technologie wird die nächsten Jahrzehnte dominieren, also werden wir uns da engagieren.

ZEIT: In den USA diskutiert man über die tödlichen Einsätze solcher Drohnen an der afghanisch-pakistanischen Grenze.

Zoller: Unbemannte Flugzeuge sind ein Ersatz bemannter Flugzeuge, und Datenaufklärung ist so alt wie die Fliegerei selbst. Die Fähigkeiten solcher Systeme werden immer besser. Sie erzeugen ein Lagebild über ein gewisses Gebiet. Wie das eingesetzt wird, ist Sache der Nutzer.

ZEIT: Der US-Autor Daniel Suarez beschreibt in seinem neuen Buch Kill Decision, wie Drohnen zunehmend autonom agieren und Einsätze selbst steuern. Wie lange ist das noch Science-Fiction?

Zoller: Wir sind schon so weit, dass unsere Drohnen autonom sind. Bereits heute können solche Systeme ganz allein Missionen fliegen. Sie finden ihre Flugroute, passen sich dem Wetter an und suchen Gebiete ab, ohne dass irgendeiner steuert. Nur: Jemand muss diesem Gerät sagen, was es zu tun hat. Dieser Jemand ist der Mensch, und das wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.

ZEIT: Klingt nach einem Angriffsziel für Cyberattacken.

Zoller: Natürlich. Wie jede andere elektronisch gesteuerte Quelle auch. Autos oder Kühlschränke zum Beispiel, nur ist da das Interesse an einer Fernsteuerung geringer.

Fragen der "Initiative gegen Waffen vom Bodensee": Ist diese Drohne "Talarion" wirklich ein Beitrag zum Frieden? Oder bringt nicht jeder Drohnenangriff neuen Hass hervor? Bringt nicht jeder Drohnenangriff neue Terroristen hervor?

Wird die Welt durch die Drohne "Talarion" wirklich sicherer? Wäre es nicht nachhaltiger, die vielen Millionen Euro die Erforschung und Bearbeitung von regionalen Konflikten auszugeben? Wäre es nicht sinnvoller das Geld in die Ausbildung internationaler Streitschlichter einzusetzen? Oder in vertrauensstiftende Maßnahmen, Jugend-Austauschprogramme etc.?

Unsere Rechnung: Eine "Talarion" wird circa 60.000.000 Euro pro Stück kosten. Ein Kita-Platz pro Jahr kostet den Träger circa 5.200 Euro im Jahr. Das heißt: Für den Preis einer Drohne könnte man zwei Jahre lang über 5.700 Kita-Plätze bezahlen.

Schade um die Steuergelder, die für die Talarion verschwendet werden! 
Schade um die Intelligenz, die dafür verschwendet wird!
Schade um die Arbeitszeit, die dafür verschwendet wird!

EADS und Alenia kooperieren bei unbemannten Flugzeugen

(14.12.2011) Die EADS-Divison Cassidian hat am 14. Dezember ein Memorandum of Understanding (MoU) mit Alenia Aeronautica unterzeichnet mit dem Ziel, Kooperationsmöglichkeiten im Bereich unbemannter Flugsysteme mit mittlerer Flughöhe (Medium Altitude Long Endurance UAS – MALE UAS) und unbemannter Kampfflugzeuge (Unmanned Combat Aerial Vehicles – UCAV) auszuloten. Die beiden Partner wollen sich damit eine führende Rolle am UAS-Markt sichern. Zunächst sollen die Anforderungen der deutschen und italienischen Regierung im Bereich UAS analysiert werden. Beabsichtigt ist die Gründung einer strategischen Partnerschaft und der Ausbau des weltweiten UAS-Marktanteils.
Giuseppe Giordo, CEO von Alenia Aeronautica und Alenia Aermacchi und für den Luftfahrtsektor der Finmeccanica-Gruppe [das ist laut SIPRI der achtgrößte Rüstungskonzern der Welt] verantwortlich, erklärte: „Dies ist eine wichtige Vereinbarung für Alenia Aeronautica, denn sie ermöglicht uns die Zusammenarbeit mit einem kompetenten Akteur im UAS-Bereich. Dadurch können wir unsere Fähigkeiten bei der Konzeption, Produktion, Integration und Unterstützung eines komplexen Systems für den zivilen und militärischen Weltmarkt ausbauen. Wir sind überzeugt, dass wir durch diese Vereinbarung unsere Wettbewerbsfähigkeit in diesem schnell wachsenden Markt noch weiter steigern werden.“
Bernhard Gerwert, Chief Operating Officer von Cassidian, sagte: „Wir freuen uns darauf, mit Alenia Aeronautica weitere Kooperationsmöglichkeiten im Bereich moderner MALE UAS zu untersuchen. Dazu zählt zum Beispiel das Talarion-Programm, das von größter Bedeutung für Europas militärische Luftfahrtindustrie ist. Talarion kann sowohl Sicherheitsmissionen im Auftrag von Regierungen als auch zivile Missionen ausführen, die mit bestehenden Lösungen und Derivaten nicht möglich sind."
Talarion ist ein MALE UAS der nächsten Generation. Es soll den von Deutschland, Frankreich und Spanien angemeldeten Bedarf für künftige unbemannte Überwachungs- und Aufklärungsmissionen mit langer Einsatzdauer erfüllen. Der Erstflug des Prototyps ist für 2015 vorgesehen, die Auslieferung der ersten Serienmodelle ist für 2018 geplant. // Quelle: REUSS

 

Geschichte des Projekts "Talarion"

Talarion ist der Name einer Drohne von EADS, welche die fliegende Plattform eines militärischen Aufklärungssystems für mittlere Höhen darstellt. Der Name bezieht sich auf die kleinen Flügelchen an den Sandalen des Götterboten Hermes.

 EADS entwarf das unbemannte Luftfahrzeug auf Anfrage der Länder Deutschland, Frankreich und Spanien, die ein Aufklärungssystem suchten.

Gemäß der Ausschreibung kamen sämtliche auf dem Markt verfügbaren Drohnen nicht infrage. So sah die Ausschreibung vor, dass das System zweimotorig sein sollte, um im Falle eines Ausfalls eines Antriebs weiter seine Aufgabe ausüben oder zum Stüzupunkt zurückkehren zu können. Auch sollten verschiedene Überwachungssysteme gleichzeitig und gemeinsam arbeiten, um kombinierte Daten aus z. B. optischen und Infrarot-Kameras zu gewinnen. Nach einer 15-monatigen Risikominimierungsstudie, von den drei Auftraggeberländern mit ca. 500–600 Mio. Euro finanziert, stellte EADS auf der Pariser Luftfahrtshow 2009 ein erstes Modell der Talarion vor. Der Jungfernflug des MALE-Systems (engl. Medium Altitude Long Endurance – dt. Mittlere Höhe Lange Ausdauer) sei für 2013 geplant, die ersten Auslieferungen sollen 2015 stattfinden. Frankreich und Deutschland sollen je sechs, Spanien drei Systeme erhalten. Jedes System besteht aus drei Talarion-Drohnen und einer mobilen Bodenstation für Kontrolle und Auswertung der Daten.

EADS fordert die Staaten auf, sich für die Beschaffung des Systems zu entscheiden, um es ab 2016 ausliefern zu können. Insgesamt geht es dabei um einen Auftrag von 15 Talarion-Systemen mit 45 Flugzeugen, die insgesamt rund 3 Mrd EUR kosten würden. Die deutsche Bundesregierung will sich für eine Entscheidung bis zur Aufstellung des Haushalts 2011 Zeit lassen.

Technische Ausrüstung

Die Drohne ähnelt in ihrem Aussehen durch den vorderen Radom der US-amerikanischen Drohne Reaper und dem britischen Prototyp BAE Mantis. Allerdings hat Talarion einen deutlich breiteren und tieferen Rumpf als diese und an der Basis des Seitenruders zwei Strahltriebwerke. Während Höhen- und Seitenruder von ihrer Pfeilung her an das Leitwerk des Tornados erinnern, sind die Tragflächen ungepfeilt und besitzen eine hohe Streckung. Talarion ist mit einem AESA-Radar unter dem Rumpf und dahinter mit einem leistungsstarken elektro-optischen und IR-Sensor ausgerüstet. Eine modulare Bauweise macht unterschiedliche Konfigurationen möglich.

Technische Daten

  • Typ: Unbemanntes Luftfahrzeug (Drohne)
  • Hersteller: Airbus Defence & Space [ehemals EADS]
  • Erstflug: 2013
  • Indienststellung: 2016
  • Dimensionen: Länge 12 m, Höhe 4.5 m, Flügelspannweite 28 m
  • Triebwerke: 2 Strahltriebwerke oberhalb des hinteren Rumpfes
  • Massen: Maximale Zuladung 800 kg [Das genügt für ein paar Bomben]. Maximales Gesamtgewicht: 7.000 kg
  • Flugleistungen: Maximale Flughöhe: 3.048–15.240 m. Maximale Geschwindigkeit: 555 km/h. Maximale Flugzeit: 20 Std.


In einem alten Buch steht: "Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind." Weiter
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Papst Franziskus am 3.Juni 2019 bei einer Begegnung mit den Teilnehmenden der Vollversammlung der katholischen Hilfswerke für die Ostkirchen (ROACO).

Ähnlich Papst Franziskus auch am 21. Juni 2015: „Manager, Unternehmer die sich Christen nennen und die Waffen herstellen! Das macht mich ein bisschen misstrauisch: Sie behaupten, sie seien Christen!"  Was die Kirchen sonst zur Rüstung sagen: 1. Bischöfe, 2. Diözese, 3. GKKE, 4. Radio, 5. EKM, 6. EKHN, 7. EKD

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